Werne. Was braucht es, um die Leistungsfähigkeit der Freiwilligen Feuerwehr Werne zu erhalten? Personal, Gebäude, Fahrzeuge, Gerätschaften, Schutzkleidung, Ausstattung und selbstverständlich all jene Spezialfahrzeuge, die die ehrenamtlichen Brandschützer und Rettungskräfte in die Lage versetzen, ihrem Auftrag zum Schutze der Bürger nachzukommen.
All dies und mehr ist im Brandschutzbedarfsplan festgehalten, der regelmäßig fortgeschrieben werden muss. Nach 2018 stand nun die neuerliche intensive Bestandsaufnahme inklusive Zielsetzungen an.
Der Ausschuss für Soziales, öffentliche Ordnung, Integration und Inklusion hatte den Entwurf für die Fortschreibung der Brandschutzbedarfsplans am 5. Juni 2024 auf der Agenda. Der Brandschutzbedarfsplan ist Pflichtaufgabe der Kommunen. Christoph Müller von der Kommunal Agentur NRW stellte die 75 Seiten starke Analyse im Beisein der Feuerwehr-Führung mit Leiter Thomas Temmann und den Stellvertretern Sven Schubert und Tobias Tenk vor. Und soviel vorweg: Die Beschlussempfehlung für den Brandschutzbedarfsplan an den Stadtrat ging einstimmig raus.
Zahl der Einsatzkräfte nahezu konstant
Entscheidend für Gelingen der Maßnahmen ist die Entwicklung der Mitgliederzahlen. Im Vergleich mit der Forstschreibung von 2018, als die Wehr über 50 Einsatzkräfte inklusive zehn Einpendler verfügte, sind es laut dem vorliegenden Brandschutzbedarfsplan 148 Einsatzkräfte. Trotz der demografischen Entwicklung und den Einschränkungen der Corona-Pandemie sei die Zahl an Einsatzkräften zumindest nahezu konstant geblieben, heißt es in der Analyse.
Der Ratschlag, neben der Jugendfeuerwehr Werne auch ein Kinderfeuerwehr (ab sechs Jahre) aufzubauen, wolle man angehen, sagte Thomas Temmann auch mit Blick auf die positiven Erfahrungen aus anderen Kommunen.
Für die Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplans wurde für das Stadtgebiet eine Gefährdungsanalyse erstellt. Darin sind 48 relevante Objekte verzeichnet. Dabei handelt es sich unter anderem um das Krankenhaus, sechs Seniorenheime, ein Hotel, drei Schulen oder das Museum. Ferner sind Gewerbebetriebe, die Gasverdichterstation, ein Kraftwerk, aber auch der Siedlungskern sowie land- und forstwirtschaftliche Bereiche erfasst.
Risiko behaftete verkehrliche Strukturen sind die Autobahn 1 mit dem Anschluss Hamm-Bockum / Werne oder auch die Bundesstraßen B54 und B233 innerhalb des Stadtgebietes. Die planerische Erreichbarkeit bei zeitkritischen Einsätzen im Stadtgebiet nachts und zu sonstigen Zeiten folgt dem Schutzziel 1 (Hilfefrist 8 Minuten) und dem Schutzziel 2 (Hilfefrist 13 Minuten).
Bei den Einsatzarten nahmen im Durchschnitt der Jahre 2019 bis 2022 die Hilfeleistungen mit 55 Prozent den größten Teil der Einsätze ein. 23 Prozent der Einsätze sind Brände (plus 2 Prozent Brandwachen) und immerhin 20 Prozent nehmen die Fehlalarme ein.
Absauganlagen, Reservekleidung und eine Horne-Brücke als Zufahrt
Neben Absauganlagen für die Gerätehäuser in Langern und Holthausen, soll für Langern auch der Umbau für eine Damenumkleide (mittelfristig) und für Holthausen die räumliche Trennung von Umkleide und Fahrzeug (kurzfristig) erfolgen. Die Bereitstellung von Reservekleidung für die Einsatzkräfte wurde ebenfalls aufgeführt. In Stockum gehen bekanntlich die Arbeiten am Neubau des Feuerwehrgerätehauses voran. Der Brandschutzbedarfsplan enthält ferner wie gehabt die Übersicht über den Fahrzeugbestand in den Löschzügen mit Baujahr und die Zeitpunkte für die Ersatzbeschaffungen.
Für den Löschzug Stadtmitte bleibt der Bau einer Brücke über die Horne als Zu- und Ausfahrt ganz oben auf der Wunschliste. Das Thema, das Jürgen Regener (CDU) ansprach, ist nicht neu und scheiterte vor Jahren an den damaligen Umweltauflagen, wie Dezernentin Kordula Mertens erläuterte. Zumindest eine Brücke für Pkw wäre schon eine Hilfe, machte Wernes Feuerwehr-Chef klar. Denn insbesondere tagsüber brächte eine schnellere Zufahrt für die ankommenden Einsatzkräfte einen Zeitgewinn. Auch würde es die Ausfahrtsituation entschärfen, die durch Tempo 30, die Kurve vor dem Stadthaus, Radfahrer und vielen Schülern in dem Bereich ohnehin schwierig sei, so der Leiter der Werner Feuerwehr. „Wir nehmen das mit“, hieß es seitens der Verwaltung.