Werne. Die Radstation am Werner Bahnhof und das Radparkhaus am Stadthaus der AWO/Das Dies sollen 2024 gründlich modernisiert und aufgewertet werden.
Der Service aus bewachtem Parken, Reparatur, Wartung und/oder Mietrad-Verleih ist gefragt und muss sich anpassen, wenn sich die Radmobilität – wie im Mobilitätskonzept der Stadt Werne so angestrebt – künftig einen größeren Anteil am Verkehrsgeschehen erobern soll. Die Nutzung der Rad-Parker ist für Werner Bürger/innen dank der Förderung durch die Stadt Werne kostenlos. Alle anderen bekommen ein Parkticket für einen Euro pro Tag.
Der Ausschuss für Umwelt, Mobilität und Klimaschutz hatte am Mittwoch, 28. Februar 2024, Günther Klumpp von der AWO/Das Dies zu Gast, der über die heute acht Radstationen mit Personal im Kreisgebiet im Allgemeinen und über die Pläne für die beiden in Werne im Speziellen berichtete.
Gezielte Maßnahmen zur Aufwertung
Zusätzlichen Platz schaffen sollen Doppelstockparker (210) und drei Lastenrad-Parker. 20 E-Ladefächer sollen für neuen Schub sorgen. Eine Radreparaturstation und ein barrierefreier Zugang zur Radstadion (Bhf) sollen ebenso umgesetzt werden wie Hotspots für die beiden Mobilstationen am Bahnhof und Stadthaus. Die Kosten für die Maßnahmen bezifferte Klumpp mit insgesamt 252.000 Euro, 201.000 Euro seien förderfähig. Ein erfolgreicher Förderantrag bei Land und Bund liege vor, informierte Klumpp die Runde.
Bei den Radständern ist eine Anpassung notwendig, denn die vorhandenen sind für die heutigen Radtypen mit breiteren Reifen und Lenkern sowie ihrer Ausrüstung mit Körben oder Packtaschen nur schwierig zu nutzen. Deshalb seien oft nur die Hälfte der Radständer belegt, hieß es.
Die Schaffung eines barrierefreien Zugangs zur Radstation am Werner Bahnhof zählt zu den wichtigsten Punkten der Modernisierung. Denn derzeit gelangen die Kund/innen nur durch die Eingangstür, den Gang und somit über einen Umweg zum Servicebereich.
Die Bedarfe im Feinkonzept der Mobilstationen werden mit der Stadt Werne als Partner abgestimmt: Das sind Gepäckfächer mit E-Lademöglichkeit an der Radstation am Bahnhof, Hotspots sowie eine verbesserte Ausstattung mit Wegweisern hin zu den Stationen. Auch ein Trinkwasserspender gehört dazu.
AWO-Radstationen Schwungrad für (sozialen) Arbeitsmarkt und mehr
29 Festangestellte und zwei Auszubildenden sind bei den Radstationen des Kreises Unna beschäftigt, darunter sind 18 Menschen mit Behinderungen. Hinzu kommen 20 Menschen, die sich in Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen befinden, machte Günther Klumpp im Ausschuss deutlich. Die behindertengerechte Arbeitsplätze verfügen laut Präsentation über Hightech-Werkzeuge – auch für die Wartung von E-Bikes. Die Annahme und Bearbeitung der Anträge läuft digital, die Lagerschränke für die Akkus sind Feuer geschützt.
Hilfe erhalten, so Klumpp in seinem Bericht, zudem auch Initiativen, die etwa Spendenräder an Geflüchtete vermitteln oder Aktionen wie die der ADFC-Lastenräder und Kidical Mass unterstützen.
Nutzer-Zahlen in Werne und auf Kreisebene zeigen nach oben
Die Nutzung der Radstation Werne hat sich in den Jahren von 972 Kund/innen im Jahr 2021 über 1.391 in 2022 auf 1.610 im Jahr 2023 kontinuierlich gesteigert. Im genannten Zeitraum stieg die Zahl der Dauerparker von 44 über 66 auf 73 an. Beachtlich ist der Anstieg bei den Tagesparkern von 21 (´21) über 102 (´22) auf 150 im Vorjahr. Der Radverleih bewegte sich eher stabil zwischen 130 und 170 Ausleihen.
Auf Kreisebene ist Zahl der Radstation-Nutzern seit 2017 von 16.333 auf 38.019 Kund/innen signifikant gewachsen. Die Zahlen der Parker bewegte sich in diesem Zeitraum zwischen 3.150 und 4.410 auf ähnlichem Niveau. Anders beim Service. Der kommt bei den Zweirad-Fahrern laut Statistik gut an: von 12.350 Nutzern ging es in großen Schritten steil nach oben auf 26.013 im Jahr 2023. Der Radverleih lag zwischen 2021 und 2023 konstant zwischen 1.100 und 1.400 Buchungen.
Weitere Stationen und mehr Service im Kreis geplant
Zu den acht Radstationen im Kreis Unna sollen in Bönen-Nordbögge, Lünen-Brambauer, Unna-Königsborn, Unna-Lünern und Fröndenberg Bahnhof in 2024/25 neue hinzukommen. Neben den Radstationen gibt es sechs Radparkhäuser mit 2.100 Plätzen, die rund um die Uhr und an sieben Tage die Woche über elektronischem 7/24-Zugang und Videoüberwachung verfügen. Sechs weitere Parkhäuser sind geplant. Durchschnittlich nutzen 80.000 Parkende die bestehenden pro Jahr. Die registrierten Kunden stellen ihre Fahrräder dabei ja täglich und wöchentlich mehrfach ab. Die Mietrad-Flotte ist mit 20 konventionellen Tourenrädern und 85 E-Bikes (Pedelecs) bestückt, gab Günther Klumpp einen Eindruck der Kapazitäten rund ums Rad ab.
Vorschläge für Stationen aus dem Ausschuss
Verwaltung und Ausschussmitglieder hatten vor der Sitzung zusammen mit Günther Klumpp die Radstationen in Werne in Augenschein genommen und auf Mängel hingewiesen. Ein Ärgernis hatte Christoph Dammermann (FDP) bereits in einer der Sitzung zuvor angesprochen. Offenbar werden etliche Räder von ihren Besitzern abgestellt und dann lange Zeit nicht mehr bewegt, wie sich an der dicken Staubschicht erkennen lasse, hatte er sinngemäß moniert. Wenn die Lang-Parker weg seien, haben man auch kein Kapazitätsproblem, so Dammermann. „Das nehme ich mit“, versicherte Klumpp.
Adelheid Hauschopp-Francke (SPD) richtete angesichts vieler „dumm geparkter Räder“ auf dem Bahnhofsvorplatz einen Appell an die Radler/innen aus Werne. „Das Parken ist in der Radstation kostenlos, nutzt sie auch“, empfahl sie.