Werne. Das Stadtmuseum zu einem lebendigen Ort des Austausches über die Werner Stadtkultur zu machen, das hat Museumsleiter Flemming N. Feß sich bei Amtsantritt im vergangenen Jahr auf die Fahne geschrieben. Nun verwirklicht das Stadtmuseum einen weiteren Baustein auf dem Weg zu diesem Ziel und startet die neue Vortragsreihe: „Geschichte erzählen“.
Wie entstehen Stadtkultur und unser städtisches Selbstbild, unsere „Identität“ als Ort? Von wem wird unsere Stadtgeschichte erzählt? Mit diesen Fragen soll sich jeden Monat ein neuer Vortrag beschäftigen. Am Donnerstag, 15. Februar, ab 18.30 Uhr findet mit dem Titel „Wessen Stimme hören wir? Museen und ihre Rolle für Geschichtsbilder“ die erste Veranstaltung statt. Die Teilnahme ist kostenlos, Anmeldungen nimmt das Stadtmuseum sowie die VHS Werne entgegen. Aber auch spontane Besucherinnen und Besucher sind willkommen.
Geschichte ist nicht einfach da, sie wird erzählt. Dabei haben Museen eine wichtige Rolle. Denn hier begegnen wir neutralen Artefakten der Vergangenheit – Handfeste Objekte müssen ja schon dem Begriff nach objektiv sein. Aber sind sie wirklich neutral und objektiv? Wessen Stimme erzählt uns im Museum eigentlich unsere Geschichte? Mit diesen Fragen befasst sich der Redner des ersten Vortrags, Museumsleiter Flemming N. Feß.
Der Medienwissenschaftler und Historiker blickt kritisch auf die Institution Museum und deren Rolle für die Entstehung von Geschichtsbildern. Von Alexander dem Großen über Napoleon Bonaparte bis zu Harry Potter macht er dabei einen wilden Ritt durch die Menschheitsgeschichte, Medientheorie und Popkultur. Wie hängt das alles zusammen? „Dabei können wir vielleicht auch etwas für uns selbst mitnehmen, können wieder üben, Fakten und Meinungen zu trennen, ‚Fake News‘ zu entlarven und hinter die Kulissen schauen. Selten war das so wichtig wie aktuell“, sagt Feß.
Und damit es nicht zur reinen „Frontalbeschallung“ wird, sondern wirklich das Miteinander und die Lebendigkeit im Stadtmuseum gestärkt werden, soll es nicht nur um den Vortrag selbst gehen, sondern im Anschluss auch einen Austausch geben. Wie sehen Sie das? Was ergibt sich daraus für unseren Alltag?
„Es kam mir ein bisschen albern und eitel vor, den ersten Vortrag direkt selbst zu übernehmen“, meint Museumsleiter Feß: „Aber der Förderverein Stadtmuseum als Mitveranstalter hat es sich so gewünscht, also komme ich diesem Wunsch natürlich gerne nach.“
In den folgenden Monaten soll jeweils am zweiten, bei Feiertagen ausweichend am dritten, Donnerstag ein Vortrag folgen. Die Veranstaltungsreihe findet in Zusammenarbeit mit der VHS Werne und dem Förderverein Stadtmuseum statt. Alle weiteren Termine sowie die Referentinnen und Referenten werden in Kürze bekanntgegeben.