Werne. „Es kommt auf alle an“, heißt es auf den Plakaten, mit denen das Werner Bündnis gegen rechts (WbgR) zur „Kundgebung gegen AfD und rechte Deportationspläne“ und für eine „solidarische Zukunft“ am Samstag, 10 Februar 2024, um 13.30 Uhr auf dem Marktplatz in Werne aufruft.
Inzwischen sind es mehr als 30 Gruppen, Parteien, Kirchen, Vereine und Organisationen, die ihre Teilnahme an der Kundgebung angekündigt haben und in einem breiten Spektrum die Stadtgesellschaft abbilden.
Bei einem Pressegespräch vor dem Alten Rathaus waren am Freitagnachmittag (2. Februar) Vertreter/innen von Werner Parteien wie CDU, SPD, Bündnis´90/Die Grünen, der Unabhängigen Wählergemeinschaft Werne e.V., der evangelische Kirche, der AWO, der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Friedensforum (beide Kreis Unna) und des SV Stockum gekommen, um den Kundgebungstermin zusammen mit dem WBgR für möglichst viele Unterstützer/innen in den Terminkalender für den 10. Februar zu rücken.
„Wir wollen uns auch in kleinen Städte gerade machen“, betonte Philipp Müller vom WBgR. Die Recherchen des Medienhauses Correctiv hätten ihn nicht wirklich überrascht, begründet er den Aufruf zur Kundgebung und hofft, dass am kommenden Samstag möglichst viele auf dem Werner Marktplatz zusammenkommen.
Lokal gebe es die AfD nicht, man wolle aber für Demokratie und Menschenrechte und gegen Rassismus, Antisemitismus einstehen, lautete sinngemäß die gemeinsame Überzeugung derer, die sich am Freitag zur Ankündigung der Kundgebung hinter dem großen Banner mit der Aufschrift „Solidarität ist unsere Alternative“, versammelt hatten.
Kundgebung auf dem Marktplatz: „Solidarität ist die Alternative“
„Es geht um Haltung, um die Frage, wo wollen wir stehen“, setzte sich der Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde, Alexander Meese, für eine bunte, vielfältige Gesellschaft ein und dafür, in der Demokratie offen und ehrlich Kompromisse zu finden.
Uta Leisentritt, CDU-Fraktionsvorsitzende und Vorsitzende der Werner Mittelstands- und Wirtschaftsunion Werne, sieht in der AfD keine demokratische Partei. In Firmen und Wirtschaft seien die Mitarbeiter ausländischer Herkunft ebenso wichtig wie die deutschen. „Wir haben sie gerne bei uns,“ hieß es.
SPD-Ortsvereinsvorsitzender Sven Linnemann zeigte sich erschüttert über die Ergebnisse der Correctiv-Recherchen und signalisierte die Unterstützung der SPD Werne, die für Demokratie, Frieden und Wohlstand einstehe. Siegfried Scholz, neuer Vorsitzender der AWO, rief zu Solidarität gegen Rechts auf. Es gelte vielmehr, soziale Probleme zu lösen.
Christian Weinreich in Doppelfunktion als Vorsitzender der Unabhängigen Wählergemeinschaft Werne und des SV Stockum, schloss sich den Vorredner/innen an. Man müsse mit Demonstrationen aufmerksam machen und die Leute wachrütteln.
Nancy Meyer von der Bildungsgewerkschaft GEW registrierte bereits jetzt eine große Unsicherheit bei den Kindern und Jugendlichen in den Schulen in Bezug auf die von Correctiv offengelegten Pläne zu Massenausweisungen. Solch ein „Abschieben“ müsse verhindert werden.
Dass sich in Werne gerade auch junge Leute gegen Rechts engagieren, sah CDU-Vorsitzender Martin Cyperski wiederum als gutes Signal gegen die potenzielle Gefahr. Konrad Günther, Mitglied der Grünen und des Internationalen Clubs lenkte, den Blick auf die jahrzehntelange euorpäische Orientierung der Stadt Werne mit ihren Partnerstädten in Europa.