Samstag, Dezember 6, 2025

Was sind Tiere uns wert?

Anzeige

Ein Kommentar.

Werne/Lünen. Hilflose Geschöpfe haben ein Anrecht auf den Schutz unserer Gesellschaft. Nutztiere sind hilflos. Wie sehr, das zeigen die Videoaufnahmen, die der Verein Soko Tierschutz in der Viehsammelstelle der Firma Mecke machte.

- Advertisement -

Der Anblick der Grausamkeiten, denen todkranke Kühe und Kälber ausgesetzt waren, ist nur schwer auszuhalten. Ebenso schwer auszuhalten ist sicherlich für viele der Urteilsspruch des Amtsgerichts Lünen gegen einen Mitarbeiter des Unternehmens: zwei Jahre auf Bewährung.

Der Staatsanwalt hatte sechs Monate mehr gefordert – damit wäre der Angeklagte unweigerlich ins Gefängnis gewandert. Das Gericht entschied nach gründlicher Abwägung und im Rahmen der aktuellen Gesetzgebung, dem Mann noch eine Chance zu geben. Gewichtete also den bessernden Aspekt des Strafrechts stärker als den strafenden. Ob zu Recht, wird die Zukunft zeigen.

Aber selbst eine zu verbüßende Haftstrafe hätte das grundsätzliche Problem nicht aus der Welt geschafft: Der Mann war Einzeltäter innerhalb eines Systems. Eines Systems, das der Staatsanwalt als „organisierte Kriminalität“ einstufte. Massentierhaltende, Viehhändler/innen und Schlachtende sind schnell als Sündenböcke ausgemacht. Leider in zu vielen Fällen zu Recht. Auch Veterinärämter müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, oft nicht genau genug hinzusehen. Doch sie agieren im Schutz einer Gesellschaft, die immer noch nicht bereit ist, für artgerechte Tierhaltung zu bezahlen.

So erklärt sich, warum der eine oder andere Hofladen seine Öffnungszeiten reduziert, weil nicht genug Kunden kommen. Fleisch in Supermarktketten ist halt preiswerter. Den Preis bezahlen Tiere, die uns nichts wert sind. Daher ist unsere gerechte Empörung angesichts der Aufnahmen der „SOKO Tierschutz“ auch nur dann etwas wert, wenn wir unser Einkaufsverhalten konsequent umstellen. Wenn wir die heimlich angefertigten Bilder nicht zu schnell wieder vergessen, für die der Tierschutzverein Strafverfahren wegen Hausfriedensbruch riskiert hat. Wenn die lautstarke Empörung nicht verklingt, sobald die Demo-Plakate für Tierwohl herabgesunken sind.

Anzeige

Weitere Artikel von Werne Plus

„Nicht zu entschuldigen“: Kein guter Abend für LippeBaskets in Münster

Werne. Ein wichtiges Spiel im Abstiegskampf haben die LippeBaskets Werne aufgrund einer extrem schwachen ersten Halbzeit hergeschenkt. Gegen den Tabellennachbarn UBC Münster II kassierten...

VdK-Fahrt zur Peters Schokowelt: „Süße Träume werden wahr“

Werne. Am Samstag vor dem 1. Advent führte die diesjährige Jahresabschlussfahrt des Sozialverband VdK Ortsverband Werne, mit 55 Mitgliedern, nach Lippstadt. Auf dem Weg dorthin,...

Kunstverein präsentiert: „Licht und Schatten – Das Dunkle in der Kunst“

Werne. „Licht und Schatten – Das Dunkle in der Kunst“– lautet der Titel der letzten Ausstellung des Kunstvereins Werne, die somit dem Jahresmotto „Licht...

Start mit Baumkuchen: Weihnachtsmarkt bietet viel Programm bis 14. Dezember

Werne. Eine Woche lang ist der Kirchplatz beim Aufbau weihnachtlich aufgehübscht worden - jetzt ist der Weihnachtsmarkt in Werne offiziell gestartet. Bis zum 14....