Dortmund. 30.000 Teilnehmende bei der Großdemonstration gegen Rechts am Samstag, 20. Januar 2024, in Dortmund. Unter dem Motto „Dortmund – bunt statt braun“ hatte der „Dortmunder Arbeitskreis gegen Rechtsextremismus“ aufgerufen und viele, viele Menschen aller Altersgruppen kamen – aus Dortmund, aber auch aus Nachbarkreisen und -städten wie dem Kreis Unna und Werne. Sie setzten ein starkes Zeichen für Demokratie.
Im Arbeitskreis gegen Rechtsextremismus sind zahlreiche Organisationen der Zivilgesellschaft unter anderem wie AWO und Auslandsgesellschaft NRW über Gewerkschaften, Parteien, Wohlfahrtsverbände, Kirchen, Studierendengemeinde und Fachhochschule bis hin zum Verein gegen das Vergessen für Demokratie e.V. (östliches Ruhrgebiet) vertreten.
Die Durchsage der Polizei über die Zahl der Demonstranten wurde bei der Kundgebung entsprechend lautstark begrüßt, eine Zahl, die alle Erwartungen der Mitgliedsorganisationen weit übertraf. So waren auf dem Wall vor dem Hauptbahnhof in beiden Fahrrichtungen vorübergehend auch nur „Fußgänger“ unterwegs. Immer wieder erweiterte die Polizei die Sperrung des Walls, weil zahlreiche Demo-Teilnehmende zum Kundgebungsplatz nachrückten.
„Wir sind mehr“, skandierten die Menschen ein ums andere Mal und machten unmissverständlich klar, was sie von der AfD und von Rechtsextremismus hielten. „Das neue Braun ist blau“, war auf den Plakaten zu lesen, ebenso wie „Menschenrechte statt rechte Menschen“.
Anlass der Demo waren Bericht des Recherchezentrums „Correctiv“ über ein Treffen von Rechtsextremisten in Potsdam im November 2023, an dem Politiker der AfD und der Werteunion ebenso teilnahmen wie der rechte Aktivist und Autor Martin Sellner, ehemaliger Sprecher der „Identitären Bewegung“ in Österreich. Dieser hatte den Correctiv-Recherchen zufolge über „Remigration“ gesprochen, dem von Rechtsextremen genutzten Begriff für die Ausweisung von Menschen mit ausländischer Herkunft in großer Zahl.
Mit dem riesigen Protestzug, der am Nordausgang des Hauptbahnhofs startete und über Steinstraße, Grüne Straße und Königswall zur Abschlusskundgebung auf dem Platz der Deutschen Einheit führte, machten sich die Menschen in Dortmund wie bei zahllosen weiteren Demonstrationen in ganz Deutschland für eine offene, diverse und demokratische Gesellschaft mit einer solidarischen Bürgerschaft stark.
Nach Angaben der Polizei Dortmund verlief die Großdemo nahezu störungsfrei. Eine Person zeigte im Rahmen der Versammlung einen „Hitlergruß“, gegen die ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde. Ebenso weitgehend störungsfrei laut Polizei verlief eine parallel stattfindenden Demo in Dortmund-Dorstfeld mit cirka 400 Personen gegen den Neujahrsempfang der AfD. Allerdings, so die Polizei, sei es hier zu Auseinandersetzungen zwischen Personen des linken und rechten Spektrums gekommen, in deren Verlauf aus einer Gruppe von Rechten von mindestens einer Person Pfefferspray eingesetzt wurde. Die Polizei stellte die Personalien fest und leitete ein Ermittlungsverfahren ein.