Werne. Mit der Veröffentlichung seines Buches „Kinderhorst – Grundschule braucht Mann“ überraschte Daniel Bodelier, ehemaliger Lehrer an der Uhlandschule in Werne, seine Freunde, Familie und Leserschaft.
Auf unübliche Weise begann Daniel Bodelier seinen Schreibprozess: „Als Sohnemann immer seinen Mittagsschlaf gehalten hat, musste ich mich ein bisschen beschäftigen, da er nie allein Mittagsschlaf machen wollte. Und dann habe ich mich gefragt: Was mache ich in der Zeit – und habe angefangen zu tippen“.
Dadurch entstand sein Buch, das er liebevoll auch „Mittagsschlafbuch“ nennt. Ohne über sein entstehendes Buch zu sprechen, schrieb Daniel Bodelier ein Jahr an seinem Projekt, um es dann lektorieren zu lassen und schließlich nach einem weiteren halben Jahr im agenda Verlag zu veröffentlichen. „Klar gab es einen Lektor, der das nochmal gelesen hat und auf Fehler geachtet hat. Aber es sollten vor allem realitätsnahe Dialoge geschaffen werden, deshalb ging es nicht darum, dass der Satzbau immer perfekt ist, sondern dass es einfach verständlich ist.“ Daniel Bodelier ist einer der wenigen Grundschullehrer, die auch ein Buch über eben diesen Beruf geschrieben haben.
In seinem Buch beschreibt der Pädagoge die Herausforderungen und Erfahrungen des Protagonisten Riko Kordel, der als Student an der Universität Münster sein Studium des Grundschullehramts aufnimmt. Er lässt uns an den alltäglichen Hürden und schönen wie schwierigen Momenten seines Lebens teilhaben – Partys, Fernbeziehung, Streit. Allgegenwärtig sind dabei die gesellschaftlichen Erwartungen, gegen die er sich behaupten muss, sowie die Tatsache, dass Schicksalsschläge nicht unserer Kontrolle unterliegen und uns jederzeit erwischen können.
Die Wahl auf eine männliche Hauptperson fiel nicht ohne Grund. Männliches Lehrpersonal ist nach wie vor besonders in der Sekundarstufe I unterrepräsentiert. Lehrermangel beherrscht das System und Daniel Bodelier merkt aus Erfahrung an, dass die Grundschule es noch nicht geschafft habe, sich so attraktiv aufzustellen, dass mehr Männer den Job machen würden, was sich auch in anderen sozialen Berufen wiederspiegele. Das liegt vor allem an den fehlenden Aufstiegschancen beim Grundschullehrerberuf und dem derzeit noch niedrigeren Gehalt im Vergleich zu Lehrberufen in der Sekundarstufe II.
Gegen fehlende Wertschätzung möchte Bodelier angehen, indem er den Grundschullehrerberuf in seiner Attraktivität darstellen und sowohl Männer als auch Frauen für den Beruf begeistern möchte. „Hauptsächlich würde ich mich darüber freuen, wenn man es wirklich schaffen würde, noch mehr Lehrkräfte in die Schule zu bekommen. Im besten Fall natürlich auch Männer, um die Frauen noch mehr zu unterstützen und dass man erreicht, dass der Grundschullehrerberuf in gesellschaftlicher Sicht aufgewertet wird.“
Mit realitätsnahen Dialogen, dem Fokus auf das Studium und das Referendariat eines angehenden Lehrers eignet sich das Buch nicht nur für Studenten und Lehrer, sondern auch für angehende Abiturientinnen und Abiturienten, die am Beispiel von Riko erste Eindrücke eines solchen Studiums gewinnen wollen.
Exemplare können bei Bücher Beckmann in Werne erworben werden.