Werne. „Eine Großforschungsanlage, die aussieht wie ein Surfpark“, hatte es Investor und Projektierer Dr. Michael Detering aus Werne auf den Punkt gebracht, als es in der öffentlichen Bürgeranhörung um das Doppelprojekt SURFWRLD/ SCNCWAVE ging. Das soll Werne nicht nur ein spektakuläres Wassersport- und Freizeitpaket mit Alleinstellungscharakter bringen, sondern – mindestens ebenso wichtig – ein Forschungszentrum für den Wasserbau.
Im Mittelpunkt des Forscherinteresses stehen Küsten- und Hochwasserschutz. Die großen Wellenbecken ermöglichen es des den Wissenschaftlern, komplexe Strömungsverhältnisse in einer Größenordnung zu erforschen, die sich ansonsten kaum simulieren lassen.
Nachdem Wernes ehemaliges Zechengelände seit mehr als 40 Jahre unvermittelbar vor sich hin dämmerte, sollen hier nun ein Wellenreiter-Hotspot der Extraklasse mit Freizeitangeboten Gastronomie, Hotel, Wohnmobilstellplatz und eben besagte Forschungsanlage entstehen.
Als am Donnerstagabend in einer gut strukturierten Veranstaltung, zu der die Stadt Werne eingeladen hatte, die Gutachten zu dem Großprojekt vorgestellt wurden, waren die Stuhlreihen und die Balustrade im Kolpingsaal mit Interessierten schnell besetzt, die den Erkenntnissen der Gutachter zu Verkehrsentwicklung, Lärmemissionen, Umwelt- und Artenschutz folgten.
Die negativen Auswirkungen des Großvorhabens bleiben laut Einschätzung der Gutachter demnach im Großen und Ganzen überschaubar. Dort wo Belastungen entstünden, müsse man mit kompensierenden Maßnahmen nachsteuern, lautete die Einschätzung der Experten.
Vom Publikum wurden die Ausführungen anschließend mit einer Flut von Fragen und Anmerkungen quittiert. Kontrovers und kritisch brachten sich jene ein, die Schäden für Tier- und Pflanzenwelt, Klima und Umwelt befürchten. Andere wiesen eindringlich auf die Chancen und den Mehrwert des Großprojektes für die Stadt Werne hin. Gemessen am zustimmenden Applaus für deren Argumente, war dieser Teil des Publikums eindeutig der größere.
Überhaupt seien die Planungen nach diesem ersten Aufschlag der Bürgerbeteiligung noch längst nicht in Stein gemeißelt, versicherten Bürgermeister und Investor, dass sie für Einwendungen, Kritik oder auch Anregungen offen seien. Daran werden sich Stadtspitze, Politik und Investor am Ende messen lassen müssen. Denn ja, ein Projekt dieser Dimension muss sein Versprechen auf Gelingen zwingend einlösen.
Was noch auffiel an diesem Abend, war die gespannte und konzentrierte Stimmung, in der bis auf wenige Ausnahmen sachlich und fair diskutiert wurde. Das ist heutzutage nicht immer selbstverständlich. Respekt. Das fand ich richtig gut.