Werne. Das Kirchengebäude von St. Johannes steht nicht mehr auf sicherem Grund. Mehrere trockene Sommer haben dafür gesorgt, dass der Boden unter der Kirche aufgrund des Wasserverlustes in Bewegung geraten ist, sich inzwischen erheblich abgesenkt hat.
Das Problem ist nicht neu und hat sich auch in diesem Jahr noch einmal verstärkt. Das bestätigte Jürgen Schäfer, Dechant der Pfarrei St. Christophorus, schon vor gut zwei Wochen gegenüber WERNEplus.
Gerade am heutigen Montag (17. Oktober) habe der Küster Fotos von der Taufkapelle von St. Johannes übermittelt, die sich in Richtung Sakristei absenke, erläuterte er. Auch lasse sich die Außentür zur Sakristei kaum noch schließen. „Es bröselt vor sich hin, das hört sich nicht gut an“, stellte er fest. Jetzt müsse man in den kirchlichen Gremien beraten.
So deuten die Zeichen wohl auf einen Abriss der Kirche hin, die in den Jahren 1962 bis 1964 erbaut wurde. Das sei sehr zu bedauern, dennoch müsse man gut und umsichtig handeln und einen vernünftigen Zeitrahmen finden. „Wir haben schließlich die Verkehrssicherungspflicht und wollen keine Gefährdungen“, machte er anhand der bauphysikalischen Faktenlage deutlich.
Sichtbar wurden Schäden schon im sehr trockenen Sommer 2018. Damals hatte der sogenannte Sommerfrost dazu geführt, dass das Seitenschiff abgebrochen und deshalb gesperrt werden musste. Nach weiteren Trocken-Sommern habe es im Vorjahr mehr Regen und daher keine neuerlichen Schäden gegeben, schilderte der Dechant.
Anders 2022: Da wurden am Kirchengebäude zur Straße hin neue Bodenveränderungen offensichtlich. Das Fundament sei teilweise bis zu 20 Zentimeter sichtbar, hieß es. Noch sei die Verkehrssicherheit laut Statiker gegeben, weil ein vorhandener Stahlträger wie eine Brücke wirke. So könnten die Gottesdienste zur Zeit noch stattfinden.
Die aktuellen Schäden müssten nun ebenfalls bewertet werden. Eine langfristige Perspektive habe man aber wohl nicht mehr. Sobald das endgültige Ergebnis des Statikers vorliege, müsse man entscheiden zwischen „einem Ende mit Schrecken und einem Schrecken ohne Ende“, befürchtete Jürgen Schäfer.