Werne. Auf den ersten Blick sieht in der Freilichtbühne im Stadtpark alles wie immer aus, so als könnten die leeren Ränge jeden Moment vom kunterbunten Publikum gestürmt werden. Doch in Corona-Zeiten ist eben auch in dem idyllisch gelegenen Bühnen-Halbrund nichts so wie sonst. Am 14. März hatte der Vorstand der Freilichtbühne Werne von 1959 e.V. um den Vorsitzenden Christoph Bergmann die gesamte Spielzeit abgesagt. So müssen Jim Knopf, Lukas der Lokomotivführer, der Vampir Winnie Wackelzahn sowie die Fans der 80er-Jahre-Schlager-Revue „Schlager, Stars und deutsche Welle“ auf den Sommer 2021 warten.
Zum Glück ist alles aufgeschoben aber nicht aufgehoben. Das versicherte Pressesprecher Maximilian Falkenberg jetzt gegenüber WERNEplus. Und ein Highlight gibt es ja auch noch: Vom 28. bis 29. August sorgen die Künstler und Artisten der Agentur Zeitenwanderer beim von der Werne Marketing GmbH neu konzipierten Straßenkunstfestivals in der Bühne für ein fantastisches Wochenende.
„Die Absage der gesamten Saison im März war schon traurig“, schilderte Maximilian Falkenberg die Gefühlslage bei den 120 Aktiven der Bühne, die bereits mit den Proben und erstem Kulissenbau begonnen hatten. „Aber alle stehen hinter der Entscheidung des Vorstands“, hieß es. Außerdem bleiben alle online in engem Kontakt.
Dennoch werden derweil die gemeinsamen Treffen und Proben der Aktiven vermisst. „Langsam möchte man doch wieder was machen“, meinte Falkenberg angesichts nur noch gelegentlicher Gruppenstunden und einiger Einsätze zum Saubermachen.
Bei einer Altersstruktur auf und vor der Bühne von zwei bis 75 Jahren ging jedoch die Sicherheit vor. Nicht zuletzt deshalb, weil für das bis zu 1.200 Zuschauer fassende Freilicht-Theater keine festen Sitzplatzkarten vergeben werden können. Zwischen 10.000 und 13.000 Fans besuchen die Freilichtbühne pro Spielzeit.
Dass sich die Bühne auch für die „Gastspiele“ anderer Akteure gut eignet, ließ sich in diesem Sommer bereits ablesen. So wurden hier schon Abiturzeugnisse corona-sicher überreicht und Freiluft-Gottesdienste gefeiert.
Und auch beim Straßenkunstfestival nutzt man die innerstädtischen Synergien: Veranstalter ist die Werne Marketing Gmbh, von der auch das Hygienekonzept entwickelt wurde. Der Förderkreis der Freilichtbühne stellt den Veranstaltungsort zur Verfügung, bietet ein Catering und wird mit 50 Cent pro Eintrittskarte bedacht.
Der Förderkreis mit dem Vorsitzenden Thorsten Maß bildet gerade auch in Zeiten von Corona wichtige Unterstützung und ist deshalb auch beim Straßenkunstfestival mit der Logistik rund um die Aufführungen zur Stelle.
Zwar hielten sich die finanziellen Einbußen durch entgangenen Eintritt noch einigermaßen in Grenzen, weil auch Saisonausgaben entfielen, die Werbematerialien seien aber schon gedruckt gewesen und auch die Fixkosten liefen weiter, ordneten Maß und Falkenberg ein. Ob der beliebte Adventsmarkt stattfinden kann, ist derzeit aber noch ungewiss, sagte Thorsten Maß. Das werde erst Ende September entschieden.
Indes steht einer Neuauflage der Saison mit den für 2020 geplanten Stücken nichts im Wege, denn die Verlage, die die Rechte an den Stücken innehaben, sendeten positive Signale, sagte Maximilian Falkenberg. „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ (nach dem Roman von Michael Ende) zählt zu den beliebten Klassikern. Zusammen mit ihrer Emma tuckerten sie schon wiederholt durch die Freilichtbühne. Und auch „Vampir Winnie Wackelzahn“ (von Ralf Israel) mit seiner fürchterlichen Abneigung gegen Blut ist kein Unbekannter.
Apropos Schlagerrevue: Nach „Schlager lügen nicht“ mit den Hits der 70er Jahre geht es 2021 mit „Schlager, Stars und deutsche Welle“ (von Thomas Schiffmann) und der Familie Spengler mitten hinein in den Sound der 80er Jahre.