Werne. Musik verbindet Menschen. Unabhängig davon, ob ihren Heimatländern ein blutiger Krieg aufgezwungen wurde. Bei einem Benefizkonzert für die Ukraine traten sie am Sonntagabend gemeinsam in der Martin-Luther-Kirche auf: die russische Violinistin Ekaterina Baranova und der ukrainische Akkordeonspieler Ruslan Maximovski.
Beide gehören zum international besetzten Ensemble „Cuarteto Repentino“. Komplettiert wird es von dem Klarinettisten Drilon Ibrahimi aus dem Kosovo und dem Bassisten Erick Paniagua aus Bolivien.
Im voll besetzten Gotteshaus demonstrierten sie eindrucksvoll und virtuos, wie globales Zusammenspiel gelingen kann. Der groovige Sound eines amerikanischen Jazzstücks rieb sich an der Leidenschaft eines argentinischen Tangos, Klezmerklänge schufen einen Gegenpol zum „Russischen Tanz“ aus Tchaikovskys Ballett „Schwanensee“.
Der Vielfalt des Programms entsprach die klangfarbenreiche Besetzung. Violine und Klarinette intonierten Dialoge, die die volltönende Modulationsfähigkeit des Blasinstruments und die geschmeidige Wendigkeit der Geige ausloteten. Das gipfelte in zart vibrierendem Saitenspiel, das auf laszives Klarinetten-Glissando traf. Mit straffen und mitreißenden Rhythmen schmiedeten Akkordeon und Bass die notwendigen Bindeglieder, umspielten oder steuerten gegen.
Die Zuhörer erhoben sich mehrmals von ihren Plätzen, um anhaltenden Applaus zu spenden. Der Anlass für das Konzert wurde darüber nicht vergessen: Zum Schluss betete Andreas Bader, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde, mit den Anwesenden ein Friedensgebet – für die Menschen in der Ukraine ebenso wie für jene Menschen in Russland, die es wagen, öffentlich gegen Putin zu demonstrieren. Da passte es, dass die Musiker in der allseits gewünschten Zugabe ein Duett der russischen Violinistin und des ukrainischen Akkordeonisten in den Mittelpunkt stellten.
Das Publikum spendete großzügig – mehr als 1500 Euro kamen zusammen. „Wir sind sehr zufrieden“, sagte Pfarrer Bader.