Freitag, Januar 3, 2025

Späte NRW-Absage für Finanz-Campus sorgt für Verdruss

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Nordkirchen. Ein Schlag ins Kontor für die Gemeinde Nordkirchen und Projektentwickler Premero. Die Quartiersentwicklung am Gorbach mit einem Hotel der gehobenen Kategorie, einem neuen Schwimmbad, einer Erweiterung der Johann-Conrad-Schlaun-Schule im Ortsteil Nordkirchen muss völlig unerwartet ohne ihre vierte Säule, die Fortbildungseinrichtung der Fachhochschule für Finanzen des Landes NRW auskommen.

Per Telefon sei die überraschende Absage aus Düsseldorf in der vergangenen Woche ihm eingetroffen, informierte Bürgermeister Dietmar Bergmann zusammen mit Kämmerer Bernd Tönning und Bauamtsleiter Josef Klaas am Freitag in einem Mediengespräch im Bürgersaal. Ebenso erging es den Projektentwicklern Melanie Morgenthaler und Thorsten Schütte.

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Die Absage für den Fortbildungsstandort habe das NRW-Finanzministerium mit der Pandemie gegründet, erklärte Bergmann. Die Geschäftsgrundlage für sei entfallen, weil man in der Pandemie gesehen habe, das Fortbildung auch online stattfinden könne. „Sie haben uns zwei Jahre lang arbeiten lassen, das ist kein fairer Umgang“, kritisierte er angesichts der intensiven Verwaltungsarbeit, die man in das Projekt gesteckt hatte.

Gemeinde und Projektierer von Rückzug überrumpelt

„Wir wurden von dieser Entscheidung völlig überrumpelt und sind davon über alle Maßen enttäuscht“, hieß es. Dennoch will man nun gemeinsam nach vorne schauen und die Entwicklung von Hotel, Hallenbad und Schulerweiterung zügig vorantreiben. „Die Investoren stehen zu dem Projekt“, lautete die positive Botschaft mit Blick die verbliebenen drei Teilprojekte. Hier will man umgehend nach neuen Partnern für die Quartiersentwicklung suchen.

Das Vergabeverfahren des Landes auf Gemeindegebiet habe die Gesamtplanung für das Quartier zwischen Schlosspark und Am Gorbach seit 2019 maßgeblich beeinflusst, machte Bergmann unmissverständlich klar. „Wir haben einen erheblichen Teil der Gemeindeentwicklung mehr als zwei Jahre lang darauf ausgerichtet. Für das umfangreiche Vergabeverfahren waren aufwendige Planungen und Abstimmungen notwendig. Ausführliche Vertragsunterlagen, Beschreibungen und Anlagen mussten mit Hilfe von Planern und Experten erarbeitet werden. Dafür entstanden allein bei dem Projektentwickler Kosten in Millionenhöhe“, lenkte er den Blick auf den entstandenen Schaden. Mit dem Rückzug der Ausschreibung des Landes sei vor allem die daraus entstandene zeitliche Verzögerung mehr als ärgerlich.

„Man muss es so deutlich sagen: Wäre die Fortbildungseinrichtung nicht in das Planungsverfahren mit aufgenommen worden, hätten Schwimmbad, Gesamtschulerweiterung und Hotel schon fertig sein können. Für den Zeitpunkt sowie die Art und Weise der Absage haben wir kein Verständnis“, so Bergmann. Das hat die Gemeinde dem Land NRW bereits in einem Schreiben deutlich gemacht.“

Morgenthaler und Schütte zeigten sich von der Absage ebenfalls schockiert. Tatsächlich sei der Campus, ein Fortbildungszentrum bis ins Detail durchgeplant gewesen. „Da hätten wir uns vorher ein klärendes Gespräch gewünscht“, hieß es. „Zwei Monate nach dem Corona-Ausbruch hatten wir alles auf Pandemie-Anforderungen eingestellt“, sagte Schütte. Etwaige Schadensersatzforderungen lasse man prüfen.

Hotel, Hallenbad und Schulerweiterung kommen

„Die Absage des Landes ist zwar ein Rückschlag, gemeinsam mit Premero geht die Arbeit für uns jetzt aber weiter“, kündigte der Bürgermeister an. Die Pläne für den südlichen Teil des Quartiers, auf dem die Fortbildungsakademie vorgesehen war, würden jetzt überarbeitet und der derzeitig gültige Bebauungsplan dann angepasst. „Dieses Quartier ist für die Gemeinde Nordkirchen nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht von großer Bedeutung. Ich weiß, wie schmerzlich ein überwältigender Großteil der Bürgerschaft in Nordkirchen, Südkirchen und Capelle ein Schwimmbad vermisst und wie groß der Erweiterungsbedarf unserer Gesamtschule ist. Hotel, Schwimmbad und Gesamtschulerweiterung werden Realität werden“, sagte Dietmar Bergmann ganz deutlich.

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