Werne. Verheerende Tornados in den USA haben allein im Kentucky über 70 Menschen das Leben gekostet. Schwer getroffen wurde auch Bowling Green, die drittgrößte Stadt des Bundesstaats. Das Ereignis hat auch am Anne-Frank-Gymnasium (AFG) Besorgnis ausgelöst, schließlich gibt es seit vielen Jahren einen engen Austausch zwischen dem Gymnasium und mehreren Bildungseinrichtungen in der Stadt.
Die Tornados hatten in der Nacht zu Samstag schwere Zerstörungen angerichtet. Englischlehrerin Heike Armbrust hat am Sonntag bereits mit allen Freunden und Bekannten Kontakt aufgenommen. „Die Stadt hat es heftig getroffen“, berichtet die Lehrerin, die 2008 den Austausch mit der ersten Schule in Bowling Green eingeleitet hat.
Die Zerstörungen seien zwar nicht ganz so schlimm wie in der knapp 250 Kilometer entfernten Kleinstadt Mayfield, aber dennoch sei durch den verheerenden Tornado eine Spur der Verwüstung entlang der Hauptstraße entstanden. „Einige Gebäude sind extrem beschädigt. Das sind etwa 100 Geschäfte und viele Häuser, die jetzt nicht mehr bewohnbar sind“, ist der Lehrerin berichtet worden.
„Ich dachte, ich sterbe. Der Luftdruck war so hoch, dass ich dachte, dass mein Kopf explodiert.“
Dr. Matt Foraker erlebte die Tornados in Kentucky
Dr. Matt Foraker, der an der Western Kentucky University arbeitet, hat der Lehrerin die Ereignisse, als der Tornado 20 Meter von ihm entfernt durch die Straßen gefegt ist, wie folgt geschildert: „Ich dachte, ich sterbe. Der Luftdruck war so hoch, dass ich dachte, dass mein Kopf explodiert.“ Trotzdem sind, so Armbrust, alle Bekannten in der Stadt körperlich unversehrt geblieben. Nach aktuellem Stand gibt es aber auch in Bowling Green mehr als zehn Todesfälle zu beklagen.
Bei einem früheren Besuch hat Armbrust selbst einmal einen Ausläufer eines Tornados miterlebt. „Da habe ich gedacht, dass ich träume. Die Bekannte, bei der ich mich zu der Zeit aufhielt, blieb dagegen ganz entspannt und sagte, dass sie das schon gewohnt sei.“ Nach den schwersten Tornados, die der Bundesstaat je erlebt hat, hat Armbrust zusammen mit Schulleiter Marcel Damberg den Betroffenen in Bowling Green in Form eines Videos ihr Mitgefühl ausgedrückt.
Im November 2019 fand der letzte Austausch statt, seit dem Beginn der Pandemie läuft der Kontakt virtuell. „Wir haben seit dem zwei große Projekte durchgeführt, die auch noch weiterlaufen. Dazu gehören gegenseitige Interviews, aber auch Auseinandersetzungen mit bestimmten Themen“, so Armbrust.
Zu den Kooperationspartnern vor Ort gehören die Warren Central High School, die Greenwood High School, die South Warren High School und die Western Kentucky University (WKU). Die Einrichtungen sind offenbar nicht durch den Tornado beschädigt worden. Im November 2022 soll der reale Schüleraustausch mit den Einrichtungen in den Südstaaten wieder aufgenommen werden.
Diese Videobotschaft sendete das Anne-Frank-Gymnasium nach Bowling Green.