Werne/Horst. Mit ausdrucksvollen Bronze-Reliefs verfügt die Marienkapelle in Horst seit Donnerstag vergangener Woche nun über den gewünschten Kreuzweg. Die kleinformatigen Abbildungen zu den Stationen des Leidensweges stammen aus einem aufgegebenen Kloster und laden zum Gebet ein. Über die prompte Umsetzung, sprich Aufhängung der Reliefs, die hier nun ihre stille Wirkung entfalten, freute sich Pfarrdechant Jürgen Schäfer. „Das ist Horst – zack, fertig“, hieß es anerkennend.
Nach einem Hinweis war der Dechant von St. Christophorus auf die Bronze-Tafeln aufmerksam geworden, berichtete er gegenüber WERNEplus. „Das ist was für uns“, fand er und holte die Kreuzweg-Stationen gegen das Versprechen einer Spende umgehend nach Horst. Die Einweihung soll später folgen.
Ohnehin hatte es in der Kapelle zuletzt mehrere Veränderungen – ästhetische und praktische – gegeben. So fand unter dem Motto „prüft alles und behaltet das Gute“ auch Inventar aus dem früheren Kirchenschiff von St. Konrad einen neuen Platz, beziehungsweise Verwendungszweck in der Marienkapelle.
Kirchenfenster von St. Konrad kommen gut zur Geltung
„Für mich sieht diese Kapelle ein wenig aus wie Klein-St.-Konrad“, beschreibt Jürgen Schäfer auf der Homepage der Pfarrgemeinde St. Christophorus das Gotteshaus in Horst. „Der Eindruck kommt nicht von ungefähr“, heißt es dort weiter. „Die Marienkapelle hat, ebenso wie das 2018 abgerissene Kirchenschiff von St. Konrad, eine massive Giebelfront. Wo in St. Konrad eine große Rosette prangte, wurden in der Marienkapelle fünf schmale, hohe Fensteröffnungen eingelassen. Auch die kompakten viereckigen Kirchtürme sind sich ähnlich.“
So kommen in der Horster Kapelle die schönen Kirchenfenster aus St. Konrad zur Geltung. Nach außen werden sie von einer Glasfläche geschützt und energetisch verbessert. Auch die einfachen, im Laufe der Zeit korrodierten Bleiglasfenster der Sakristei wurden durch hochwertigere aus St. Konrad ersetzt und ebenfalls mit einer Außenverglasung versehen, schilderte Schäfer. Gegenüber dem Chorraum befinden sich zudem Teile der Rosette aus St. Konrad.
Die Lampen aus dem früheren Kirchenschiff beleuchten die Marienkapelle und verursachen nach ihrer technischen Umrüstung auf LED außerdem nur noch einen Bruchteil der vorherigen Energiekosten.
Auch in der Kirche Maria Frieden bleiben Spuren von St. Konrad erhalten. Hier erklingt die frühere St.-Konrad-Orgel, die das nicht mehr funktionstüchtige Vorgänger-Instrument ersetzt. In der Kapelle im Turm von St. Konrad wird schon bald eine Bosch-Orgel aus Lanstrop eingebaut, erklärte der Dechant.
Marienstatue wird derzeit restauriert
Ein wahrer Kirchenschatz, eine Marienstatue aus der Zeit vor 1500, werde derzeit restauriert, berichtete Jürgen Schäfer über die besondere Entdeckung. Bis zu den Ausräumarbeiten in St. Konrad hatte sie im einem Winkel ein lange ein unbeachtetes Dasein gefristet. Während man zunächst das Alter der Skulptur der Zeit von 1620 bis 1640 zugeordnet hatte, stellte sich das tatsächliche Alter erst jetzt heraus. „Sie ist so schön, ein Traum“, berichtete Schäfer von einer Besichtigung der inzwischen vom Restaurator von ihrer Patina befreiten Pietá. Sie wird nach der Restaurierung ihren Platz in der St.-Konrad-Kapelle erhalten.