Werne. Das Pfarrheim St. Christophorus ist über 300 Jahre alt und zählt fraglos zu den prägenden Fachwerkgebäuden in Wernes historischer Innenstadt. Während die Fassaden nach Norden, Osten und Süden in den vergangenen Jahren nach und nach sorgfältig restauriert wurden, sind jetzt die westliche Rückseite und die Wand im schmalen Durchgang zum Nachbarhaus an der Reihe. An der Wetterseite nach Westen waren Holzbalken und das Mauerwerk in den Gefachen der Witterung besonders stark ausgesetzt.
„Das ist der vierte und letzte Bauabschnitt, voraussichtlich bis zum 1. September sollte alles fertig sein “, erläuterte Pfarrdechant Jürgen Schäfer jetzt auf der Baustelle den Stand der Dinge.
Aktuell sind mit der Zimmerei Rieping aus Rinkerode und dem Bauunternehmen Herbort aus Sprockhövel spezialisierte Handwerksfirmen an der Arbeit, um die rückwärtige Fassade des denkmalgeschützten Fachwerkbaus sorgfältig zu restaurieren. Dazu mussten Zustand und Standfestigkeit der Balken überprüft werden, berichtete Ludger Eickholt von der Firma Rieping. So wurden zum Beispiel die Holzverkleidung der charakteristischen Sprossenfenster erneuert und morsche Teile der Balken mit stabilen neuen Holzstücken „geflickt“.
Maurer Rainer Miete von der Firma Herbort hat in den rund sechs Wochen seit Baubeginn so manchen Mauerstein in die Hand genommen, alte Putzreste mit dem Hammer abgeklopft und so für den Wiedereinbau in den Gefachen bereit gemacht. „Das dauert etwa eine Stunde pro Stein, schilderte er die aufwendige Arbeit. Dort wo schadhafte, bei früheren Reparaturen verwendete Mauersteine entfernt werden mussten, hat Miete neue Ziegel verwendet. „Zu 80 Prozent sind es aber die alten Steine“, hieß es.
Bis etwa Mitte der Woche dürften die beiden Gewerke ihren Teil der Arbeit beendet haben, sagte Jürgen Schäfer. Anschließend wird das Mauerwerk mit Dichtschlämme, einer atmungsaktiven Wassersperrschicht, versehen. Dabei bleiben, wie an den bereits fertigen Fassadenseiten, die Umrisse der Steinen schemenhaft sichtbar. Dann sind schließlich die Maler mit dem Streichen der Balken an der Reihe.
Das markante Gebäude am Durchgang vom Markt zum Kirchplatz ist nicht nur aus baulicher Sicht ein Wahrzeichen der Stadt, sondern war lange als bekannter Treffpunkt Bestandteil des Stadtlebens. Denn einst beherbergte es die Gaststätte von Mia Schulz, die hier jahrzehntelang die Gäste bewirtete. Nach ihrem Tod vermachte sie es der katholischen Kirche, die das markante Gebäude 1986 komplett sanieren ließ.