Stockum. Einer Erzieherin der evangelischen Kindertagesstätte Jona in Stockum wird vorgeworfen, mindestens fünf Kindern in einem abgedunkelten Raum Gruselgeschichten erzählt und ihnen damit Angst eingejagt zu haben. Ein Junge hatte sich schließlich seinen Eltern anvertraut.
Inzwischen liegt der Polizei Werne eine Anzeige wegen Körperverletzung gegen die Erzieherin vor. „Ein umfangreicher Bericht einiger Eltern ist eingegangen“, bestätigte Bernd Pentrop, Pressesprecher der Kreispolizeibehörde Unna, gegenüber WERNEplus.
„Wir haben die Beschwerden sehr ernst genommen und sind diesen in enger Abstimmung mit dem Jugendamt Werne und dem Landesjugendamt mit aller gebotenen Sorgfalt nachgegangen“, erklärte dazu Jutta Heinert, Geschäftsführerin des Evangelischen Kirchenkreises, gegenüber der Redaktion. Es sei eine Elternversammlung des Trägers erfolgt, in der alle Eltern umfassend informiert und alle aufkommenden Fragen beantwortet worden seien.
In engem Einvernehmen mit Kita-Leiterin Gabriele Kleiner sei danach ein Veränderungsprozess eingeleitet worden. Dazu gehöre die Neubesetzung der Leitungsstelle für die Kita, die jetzt zeitnah umgesetzt werde. Außerdem sei eine Mitarbeiterin vom Dienst freigestellt worden.
„Wir bedauern außerordentlich die vielfältigen Irritationen, die in den letzten Tagen entstanden sind“, unterstrich Jutta Heinert. Sie führte weiter aus: „Als Träger der Kita Jona haben wir bereits Anfang September aufgrund der Hinweise der Eltern schnelle und umfassende Maßnahmen ergriffen. In Abstimmung mit dem Jugendamt Werne und dem Landesjugendamt haben wir alles dafür getan, dass zum Wohle der Kinder eine positive Atmosphäre wiederhergestellt wird. Zugleich haben wir in dieser Sache in regelmäßigen und transparenten Gesprächen vertrauensvoll mit dem Elternrat der Kita zusammengearbeitet. Nach wie vor hat sich der Verdacht auf eine Gefährdung der Kinder nach unserem Kenntnisstand nicht erhärtet. Wir werden uns weiterhin mit aller Kraft für das Wohl der uns anvertrauten Kinder und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Eltern einsetzen.“
Jugenddezernent Dirk Mahltig, seit wenigen Wochen auch kommissarischer Leiter des Jugendamts, sagte auf Nachfrage: „Die vom Träger ergriffenen Maßnahmen wurden seitens des Jugendamtes unterstützt. Einer möglichen zukünftigen Gefährdung von Kindern wurde somit entgegengewirkt. Auch das Landesjugendamt war involviert und wurde über das Vorgehen informiert.“
Im Rahmen der Elternversammlung Anfang September sei sowohl vom Träger als auch vom Jugendamt den Eltern angeboten worden, individuelle Angebote zur Stabilisierung der betroffenen Kinder wahrzunehmen. „Zur Vertrauensbildung und Transparenz wurden weitere Treffen mit dem Elternbeirat teilweise unter Beteiligung des Jugendamtes vereinbart und durchgeführt. Das Jugendamt ist auch weiterhin ansprechbar für Träger und Elternbeirat“, so Mahltig.
„Die Ermittlungen zu diesem Fall dauern an“, betonte Polizeisprecher Bernd Pentrop abschließend.