Werne. Münsterstraße, Becklohhof und Burgstraße sind ab sofort „neu verknüpft“. Bürgermeister Lothar Christ eröffnete den Kreisverkehr heute Mittag (Freitag) coronabedingt in kleiner Runde, dafür aber mit großer Freude. Denn der erste Baustein des als Regionale begonnenen Projekts „Werne neu verknüpft“ öffnet den Weg in die Innenstadt für den Werner Westen und nimmt auf der alten B54 das Tempo des motorisierten Verkehrs heraus. Gleichzeitig kommen Radfahrer und Fußgänger auf sicheren und barrierearmen Wegen am Kreisel und entlang der bereits zur Gemeindestraße umgewidmeten Münsterstraße zum Ziel.
Der Abbruch der Fußgängerbrücke am 6. Dezember 2019 war zugleich das Aufbruch-Signal. Mit den Anfang Mai begonnenen Bauarbeiten für den Kreisel legten die Baufirma Pollmann, das Planungsbüro Duksa und die Mitarbeiter der Abteilung Straßen/ Verkehr um Leiter Adrian Kersting eine Punktlandung hin. Jetzt fließt der Verkehr ruhiger und ist ein sichtbares Zeichen für weitere Infrastrukturmaßnahmen, die folgen sollen.
„Einen großer Fortschritt für die Verkehrssicherheit“, bewertete der Bürgermeister die Maßnahme und blickte aus gegebenen Anlass auf den Ausbau der früheren B54 zurück. „Vor 50 Jahren hat man breite Straßen gebaut, mit viel Platz für den Autoverkehr, der ungehindert fließen sollte.“
„Heute gilt das Gegenteil“, schilderte er die neue Philosophie, nach der alle Verkehrsteilnehmer berücksichtigt werden sollen. Die Straßenbreite werde von elf auf acht Meter zurückgebaut, das Tempo der Motorfahrzeuge auf Tempo 30 begrenzt. Außerdem sorge der Kreisverkehr für Verkehrsberuhigung. Fahrrad- und Fußgängerfreundlichkeit seien das Ziel. An dem breiten Fußgängerüberwegen wurden taktile Platten für Menschen mit Sehbehinderung verbaut. Das schaffe auch für die Bewohner des Seniorenheimes eine barrierearme Verbindung in die Innenstadt, ergänzte Christ.
„Wir wollen den Autoverkehr reduzieren, aber nicht ignorieren“, betonte er außerdem, dass der südliche und nördliche Teil des Becklohhofes nicht zugunsten von Fahrradstraßen gesperrt werden sollen, um potenziell steigenden Durchgangsverkehr zu verhindern (WERNEplus berichtete). Laut Verkehrsgutachten sei dies auch nicht zu erwarten. So führe die Öffnung durch den Kreisverkehr auch zu einer Entlastung von Tenhagen- und Jüngststraße.
Denn: Immer, wenn man an einer Stelle absperre, sorge man an anderer Stelle für mehr Verkehr. Gleichwohl könne man zum Beispiel überlegen, den nördlichen Teil des Becklohhofes als Einbahnstraße einzurichten.
Dem Fortschritt an der Münsterstraße sollen weitere Maßnahmen folgen. Bis Endes des Jahres wird an dem Rückbau des Straßenabschnitts zwischen Kreisverkehr und Stadthaus und dem Bau eines weiteren Kreisels geplant. Dann könnten die Bauarbeiten dort Anfang 2021 beginnen, kündigte Christ an.
„Wir müssen unsere Anstrengungen verdoppeln und verdreifachen“, sprach er weitere Maßnahmen für mehr Fahrrad- und Fußgängerfreundlichkeit an. Auch an Ovelgönne und Penningrode gelte es, den Platz für die Autos zu verringern. Beide Straßen wurden von Landes- zu Kreisstraßen umgewidmet und der Kreis habe zugesagt, die Verkehrssituation auch hier mit einem Rückbau und dem Anlegen von Querungen zu verbessern. Die Pkw könnten die Ortsumgehung B54 nutzen.