Mittwoch, Januar 15, 2025

„sozialpalast – On Stage“: Gelebte Utopie für die Jugend in Werne

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Werne. „Wir haben hier in Werne ganz unterschiedliche Strukturen, Gruppen und Einzelschicksale von Jugendlichen“, sagt Katrin Schnieders von Streetwork Werne. Sie und ihr Kollege Michael Knäpper leisten die aufsuchende, mobile Jugendarbeit in der Stadt. Um den Pandemielockdown zu überwinden, luden die beiden als ein Baustein ihrer Arbeit das Projekt „sozialpalast – On Stage“ nach Werne ein.

Im Bündnis mit dem Jugendamt der Stadt und der Offenen Jugendarbeit Werne gab das Projekt der Kunstgruppe „sozialpalast“ aus Münster, gefördert vom Bundesverband Freie Darstellende Künste und dem Programm „tanz + theater machen stark“, Impulse, um Grenzen zwischen den Jugendlichen zu überwinden und wieder gemeinschaftliches Leben auf den Platz um JuWeL und Skatepark zu bringen. „Wir wollen Diskriminierung, Ausgrenzung und Marginalisierung entgegenwirken und vielleicht ein kleines bisschen Utopie leben“, erläuterte Katrin Schnieders.

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Dazu rollte der sozialpalast-Lkw als mobile Kunstbühne in die Stadt. Ein volles Programm an Kreativität bot sich für 18 Tage an unterschiedlichen Orten, vor allem aber am Jugendzentrum JuWeL. Dort boten Pia Selders und Ivanka Sinani eine künstlerische Mischung von Lernangeboten aus Tanz-, Performance- und Improtheater und ganz wichtig: Aufmerksamkeit, Empathie und Wahrnehmung gegenüber den Jugendlichen.

Rund zehn Mädchen zwischen elf und 14 Jahren waren von Anfang bis Ende dabei und genossen die Zeit mit dem sozialpalast. sozialpalast - On Stage 2021
Rund zehn Mädchen zwischen elf und 14 Jahren waren von Anfang bis Ende dabei und genossen die Zeit mit dem sozialpalast. sozialpalast – On Stage 2021

Pia Selders, a.k.a. Bgirl Meow, ist eine der wenigen professionellen Frauen im Breakdance und eine Vertreterin diverser Hip Hop Tanzstile in Deutschland und weltweit. Mit Ivanka Sinani an ihrer Seite, erfahren in der künstlerischen Transkulturarbeit und ambitioniert im Improtheater, vereinen beide die künstlerische Leitung des Projektes, pädagogisch und strukturell unterstützt von Streetwork Werne.

In den drei Wochen genossen viel Jugendliche die offene Struktur, schnupperten in die Workshops oder suchten einfach nur das Gespräch. Aus der offenen Angebotsstruktur bildete sich eine feste Gruppe mit Mädchen im Alter von zwölf bis 17 Jahren, die sich auch für die Zukunft regelmäßige Tanz- und Theaterangebote wünschen.

Auch Tanz- und Theater-Workshops standen bei der Veranstaltung auf dem Programm. Foto: sozialpalast – on stage 2021

Wie der Name „On Stage“ schon andeutet, war die Bühne zugleich Weg und Ziel. Der sozialpalast-Lkw als Selfmade-Raum mit all seinen Graffitis und der bunten Bemalung, ein Zeugnis zeitgenössischer autonomer Jugendkultur wurde zum Treffpunkt. Die kontinuierliche Präsenz des Projektteams und des Streetworks boten besonders Mädchen einen sicheren Raum und Einstieg in die Tanz- und Theater-Workshops und Intensivkurse am und im JuWeL.

Die Kunstbühne aber gab den Kindern und Jugendlichen zur Showtime „On Stage“ mit bombastischem Soundsystem und all seinem grellen Scheinwerferlicht ein erstes Gefühl von der großer Bühne, von Bedeutung, Aufmerksamkeit und Jubel aus dem Publikum, am JuWeL, in der eigenen Stadt, vor den eigenen Leuten und der eigenen Familie.

Und was wurde zum Finale an den beiden Showtagen nicht alles mobilisiert und aufgebaut: Zum Sound von DJane LUI (auch BGirl aus Köln) erbauten die Jugendlichen einen Chill Spot und Abhäng-Lounge, ein mobiler Outdoorgasherd für Pfannkuchen wurde aufgefahren, an der Cocktailtheke mixten Celine und Tanieli alkoholfreie Cocktails und Tamrat und Abdullah ließen den Mais in der Popcornmaschiene poppen.

„Endlich einmal wieder richtig feiern“ konnten die Kinder und Jugendlichen bei den Projekt am Jugendzentrum JuWeL. Foto: sozialpalast – On stage 2021

„Der gemeinschaftliche Entstehungsprozess, das Aufbauen, die Ideen der Jugendlichen umsetzen, kreativ sein – es muss nicht perfekt sein- aber alle sind mit Begeisterung dabei: nur darauf kommt es an. Wegen Corona haben wir die Veranstaltung nicht groß beworben. Doch zum harten Kern kamen immer mehr Jugendliche hinzu. Es war eine runde Sache. Die Mädchen und Jungen freuten sich, mal wieder richtig feiern zu können“, resümierte Katrin Schnieders. Jede Menge gute Laune und Wiedersehensfreude bei Groß und Klein: Das Streetwork Werne um Katrin Schnieders mit all ihren helfenden Händen, Kolleg/innen, Ehrenamtliche und Ehemalige rund um das JuWeL waren in ihrem Element – und sie war zu spüren, die gelebte Utopie für und mit den Jugendlichen ohne Grenzen, in Werne an der Lippe, on stage.

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