Werne. Im Bauleitverfahren für das Wohnquartier Bellingholz-Süd in Werne hat der Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Wirtschaftsförderung (ASPW) den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan 12 E (Teilfläche A: Entwicklungsfläche) am Dienstag (15. Juni) einstimmig abgesegnet.
Rund 140 Wohneinheiten sollen hier in verschiedenen Gebäudeformen vom Einfamilienhaus, über Reihen- und Doppelhäuser bis hin zum Mehrgeschossbau entstehen. Und weil der Bedarf nach Wohnraum in der Stadt groß ist, hat man auch gleich den Bebauungsplan 12 E (Teilfläche B: Erweiterungsfläche) für eine potenzielle Erweiterung direkt angrenzend beschlossen, ebenfalls einstimmig. Etwa 30 Prozent der Wohneinheiten sollen dem sozialen Wohnungsbau zugeordnet werden.
Geplant ist ferner eine Kita. Finden sich Interessenten, könnte auch ein Gemeinschaftswohnprojekt entstehen, schilderte Diplom-Ingenieur Martin Bauer vom Dortmunder Büro Planquadrat. Die Entwicklungsfläche schließt an die Baugebiete Bellingholz-Nord und Ost an und reicht hinunter bis an die Lünener Straße. Von dort soll auch die einzige Zufahrt für Kraftfahrzeuge angelegt werden.
Wie begehrt Bauplätze und Wohnungen sind, zeigte sich in der „überraschend hohen Zahl“ Interessenten, berichtete Udo Maslowski, Geschäftsführer der Eigentümer-Gesellschaft RSE Grundbesitz-Beteiligungsgesellschaft mbH, in der Sitzung. Ohne jegliche überregionale Werbung hätten sich 200 Interessenten gemeldet, nachdem die Pläne im Dezember im Fachausschuss vorgestellt worden waren.
Von den 200 Interessenten stammten 120 direkt aus Werne, die restlichen meldeten sich aus Hamm, Lünen, Ascheberg und darüber hinaus aus den Bundesgebiet, schilderte Maslowski. Das Investor-Unternehmen vermarktet und entwickelt Flächen des ehemaligen Bergbaus und hat mit der Stadt Werne auch beim Baugebiet im Bellingholz-Nord zusammengearbeitet.
Die Häuserzeile, die an das Baugebiet Bellingholz-Ost angrenzt, soll neu angeordnet werden, informierte Martin Bauer im Ausschuss über eine Änderung. Anders als im ersten Entwurf sollen die dort geplanten Einzelhäuser vorne an die Straße herangerückt werden. So bekomme man eine einheitliche Linie der Bebauung, das sehe optisch besser aus, sagte Stadtentwickler Ralf Bülte dazu gegenüber WERNEplus. Außerdem hat die nun favorisierte Lösung den Vorteil, dass an der Grenze der beiden Baugebiete nun die Gärten aneinanderstoßen und so die Abstände zu den Häusern vergrößert werden.
Das Niederschlagswasser soll im nördlichen Teil des Neubaugebiets unter der Lünener Straße hindurchgeführt und in die Lippe eingeleitet werden. Das Abwasser wird über die Kanalisation abgeleitet. Im südlichen Teil der Fläche soll das Regenwasser in den vorhandenen Mischwasserkanal geleitet werden, erläuterte Bauer die mithilfe eines Fachbüros entwickelten Pläne, die mit der Stadt, dem Kreis Unna und der Bezirksregierung Arnsberg abgestimmt seien.
Klaus Schlüter (Bündnis 90/Die Grünen) äußerte Kritik. Laut Lippeverband sei die Kläranlage ausgelastet und könne nichts mehr aufnehmen, fürchtete er Kapazitätsgrenzen zum Beispiel bei Hochwasser. Man plane sehr sorgfältig, hielt Ralf Bülte entgegen, dass der Hochwasserschutz gewährleistet sei. Bei der Auslastung der Kläranlage müsse man zwischen Einleitung von Regenwasser und der Reinigung von Abwasser differenzieren, fügte Adrian Kerstin hinzu. Wilhelm Jasperneite (CDU) schlug vor, in die nächste Sitzung einen Vertreter des Lippeverbands einzuladen, der über die Kapazität der Kläranlage informieren könne.
Im weiteren Verfahren werden nun Gutachten zum Umwelt- und Artenschutz, Verkehr, Boden und Lärm sowie zu den klimatischen Auswirkungen und Anpassungsmaßnahmen eingeholt. Textliche Festsetzungen zu Klima- und Umweltschutz (Dachbegrünung, Einschränkung Schottergärten, durchlässige Bodenbeläge, Grün- und Freiräume) sollen den Anforderungen an ein nachhaltiges, lebenswertes und zukunftsfähiges Wohnquartier entsprechen, heißt es in der Sitzungsvorlage.