Herbern. Sogar volle Windeln haben sie schon gefunden – auf einem Kinderspielplatz: Elias (5) und Enno (6) haben dem Müll den Kampf angesagt. Sie streifen täglich durch ihr „Revier“, um Zigarettenkippen, Plastik und Co. aus der Natur zu sammeln. Und ihre „Funde“ werden immer mehr.
Seit Wochen ziehen Elias Brinker (5) und Enno Hagenkamp (6) mit ihrem Tret-Traktor und Anhänger durch den Neuenhamm, über den Schulhof der Mariengrundschule bis hin zum Sportplatz am Siepen. Dabei verfolgen die beiden „Nachwuchs-Umweltaktivisten“ einen ehrgeizigen Plan: Sie wollen ihr „Revier“ vom Müll befreien.
Dem neuen Hobby gehen die Jungen akribisch nach, berichtet Elias‘ Mutter Nadine Brinker. „Die beiden untersuchen jeden Strauch und krabbeln unter Umständen auch ins Gebüsch, um leere Flaschen oder sonstigen Unrat herauszufischen“, erzählt die Herbernerin.
Besonders ärgert den fünfjährigen Elias, dass Zigarettenkippen in nahezu allen Bodenfugen und Ritzen zu finden sind. „Da geht der Enno immer mit dem Taschenmesser dran, um die dort raus zu bekommen“, berichtet der engagierte Umweltschützer.
Von ihren Eltern haben beide Kinder eine Greifzange bekommen, was ihnen die Arbeiten etwas erleichtert und so manche unangenehme Berührung mit Unrat vermeidet. Denn was einige Menschen achtlos in die Natur werfen, ist unglaublich.
„Wir haben volle Windeln auf dem Kinderspielplatz gefunden“, erinnert sich Elias an einen besonders unangenehmen Fund. Aber auch leere Flaschen, Schutzmasken und Plastikmüll füllen jeden Tag den Anhänger von Enno und Elias.
Nach den Hausaufgaben trifft sich das Duo täglich, um seine gemeinsame Müllsammel-Tour zu starten. „Die Runde ist abgesteckt, so müssen sie keine Hauptstraße überqueren“, betont Nadine Brinker mit Blick auf die Sicherheit der Jungen. Und das wissen die beiden auch.
Mehrere Stunden sind Enno und Elias täglich unterwegs. Nach dem Beutefang wird der Unrat in den Tonnen der Hagenkamps und Brinkers ordnungsgemäß entsorgt. „Das gestaltet sich langsam zum Problem, denn es wird immer mehr“, zieht Nadine Brinker eine Bilanz.
Große Anerkennung zollte Elias‘ Großvater Josef Pohlplatz den jungen Umweltschützern: „Ihr zwei macht dies alles aus eigener Initiative und habt für euer beachtliches Engagement ein dickes Dankeschön und Riesenlob verdient.“
Für Elias steht auf jeden Fall jetzt schon fest, was er mal werden möchte: „Ich will bei der Müllabfuhr arbeiten.“