Samstag, November 23, 2024

Neu entwickelte Hose für Stoma-Patienten kommt aus Herbern

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Herbern. Der 23-jährige Grigori Rogge hat gemeinsam mit seiner Geschäftspartnerin und Mutter Svitlana Rogge eine neuartige Hose entwickelt, die Menschen mit Stoma (künstlicher Darmausgang) und Blasenkatheter (künstlicher Blasenausgang) das Leben erleichtert. Der Online-Shop wird in den nächsten Tagen geöffnet.

Die Idee die Hose zu entwickeln, kam dem Biomedizintechniker und seiner Mutter, als ein Familienmitglied an Prostatakrebs erkrankte und aufgrund der Krankheit sowohl einen künstlichen Darm- und Blasenausgang benötigte. Grigori erinnert sich: „Für die Person war die gesamte Situation nicht leicht, die herunterhängenden Beutel und Schläuche von Stoma und Blasenkatheter waren dabei ein zusätzlicher Belastungsfaktor im Alltag. Mein Angehöriger hat sich zu dieser Zeit ständig über die verfügbaren Hilfsmittel zur Befestigung der Beutel und Schläuche beschwert. Die vorhandenen Hilfsmittel hatten auf der einen Seite einen unangenehmen Tragekomfort, auf der anderen Seite war es schwer, die Beutel von Stoma oder Blasenkatheter unter den Befestigungen zu entleeren. Dies hat immer sehr lange gedauert und war der Person auch unangenehm.“

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Kurzentschlossen fertigte Svitlana als ausgebildete Schneidermeisterin sowie studierte Bekleidungstechnikerin eine Hose mit speziellen Taschen an, die dem Angehörigen den Alltag schon erheblich erleichterte. Optisch war der Prototyp nicht mit dem heutigen Produkt zu vergleichen, damals waren allerdings schon einige der Kernfunktionen des Produkts vorhanden.

Als Grigori im vierten Semester seines Medizintechnikstudiums für seinen Studienschwerpunkt die Entwicklung eines Medizinprodukts realisieren sollte, fiel ihm die Hose ein. „Im Rahmen des Semesters setzte ich mich intensiv mit den technischen Anforderungen für ein Produkt dieser Art auseinander, ich machte Marktanalysen und arbeitete Schwächen von anderen Produkten in diesem Bereich heraus. Zum Abschluss des Semesters stelle ich meine Ergebnisse vor. Mein Dozent war direkt von der Idee begeistert und ermutigte mich, das Produkt weiterzuentwickeln“, erzählt Grigori Rogge.

In dieser Zeit gewann er zudem mit der Idee und dem zugehörigen Konzept den Geschäftsideenwettbewerb der Hammer Hochschulen. Danach ging die Arbeit gemeinsam mit seiner Mutter erst richtig los. Eineinhalb Jahre hat die Produktentwicklung gedauert, denn schließlich musste die Hose auch in verschiedenen Situationen getestet werden. Der verarbeitete Stoff besteht zu 75 Prozent aus Polyester, zu 20 Prozent aus Viskose und zu fünf Prozent aus Elasthan.

Diese Kombination sorgt für eine Waschbarkeit bei hohen Temperaturen von bis zu 60 °C. Zusätzlich sorgen Klettverschlüsse und breite Gummizüge für eine angenehmes Tragegefühl.

Als Grigori Rogge sich 2019 auch den ersten Platz beim „Gründerslam“ der Wirtschaftsförderung Hamm sicherte war er sich sicher, dieses Produkt auf den Markt zu bringen. Die Entwicklung des Online Shops unter www.rogge-pflegebekleidung.com, befindet sich gerade in der finalen Phase. „Aktuell kann man noch nicht bestellen, man kann sich das Produkt schon anschauen. Die Bestellfunktion wird in den nächsten Tagen freigeschaltet“, sagt der 23-Jährige. Er hofft, dass er für die Zukunft langfristige Partner im Einzelhandel findet, die die Hose mit in ihrem Sortiment aufnehmen. „Das wäre ein Traum“, betont Rogge.

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